Harnwegsinfektion
- MedizinWissen
- 4. Aug. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Die Harnwegsinfektion (HWI), auch Urozystitis genannt, ist eine Erkrankung, die vor allem Frauen, gerade junge erwachsene Frauen, betrifft. Meist handelt es sich dabei um unkomplizierte HWI´s, die relativ gut zu behandeln sind und durch die meistens auch keine weiteren Probleme entstehen. Das bedeutet nicht, dass Männer keine HWI bekommen können. Bei Männern handelt es sich bei der Diagnose sogar immer zunächst um eine komplizierte HWI. Wie man eine HWI erkennt und was man dagegen tun kann erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Allgemein
Die HWI ist eine häufige Erkrankung, die dadurch entsteht, dass Darmbakterien die ableitenden Harnwege oder die Harnblase infizieren. Das bedeutet, dass diese Bakterien (vor allem Escherichia coli, Proteus Mirabillis und Klebsiellen) Infektionen am Nierenbecken, den Harnleitern, der Harnblase oder sogar der Harnröhre verursachen. Frauen sind besonders anfällig dafür, da
erstens: die Analregion von Natur aus sehr nahe an der Genitalregion liegt und dadurch diese Darmbakterien eher in die Genitalregion gelangen können sowie
zweitens: die Harnröhren der Frauen mit ca. 2,5 - 4 cm im Vergleich zu den Harnröhren der Männer (17 - 20 cm) deutlich kürzer sind und somit den Bakterien einen kürzeren Weg bieten in die Harnwege zu gelangen.
Aufgrund dieser Besonderheiten treten HWI´s bei Frauen häufiger auf, als bei Männern und laufen auch deutlich unkomplizierter ab. Tritt eine HWI bei einem Mann auf, dann handelt es sich per Definition zunächst immer um eine komplizierte HWI, die abgeklärt werden muss, um Komplikationen, wie z.B. einer Nierenbeteiligung entgegenzuwirken.
Generell unterschiedet man neben einer komplizierten und unkomplizierten HWI auch die sogenannte asymptomatische Bakteriurie. Dabei handelt es sich um Bakterien im Urin, die eine gewisse Menge überschreiten, wodurch eine Besiedelung der Harnwege anzunehmen ist, die jedoch aufgrund der Beschwerdefreiheit keiner notfallmäßigen Therapie Bedarf.
Weitere Ursachen einer HWI sind u.a.:
Die Honeymoon-Zystitis: Eine HWI, die durch Geschlechtsverkehr auftritt, wodurch der Übertritt der Bakterien in die Harnwege begünstigt wird.
Diabetes mellitus oder andere Krankheiten: Durch den süßen Urin bei Diabetes werden Bakterien begünstigt in den Harnwegen zu bleiben bzw. zu gelangen.
Anatomische Fehlbildungen der Harnwege
Medikamente, die eine Besiedlung der Harnwege mit Bakterien hervorrufen vermeiden
Transurethraler Dauerkatheter: Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um einen Schlauch, der in die Harnblase gelegt wird und den Urin in einen Beutel abführt (häufig im Krankenhaus bei älteren Patienten verwendet).
Symptome/Beschwerden
Folgende Beschwerden sind typisch für einen HWI:
Dysurie = gestörte Blasenentleerung, wie zum Beispiel Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
Pollakisurie = erhöhter Harndrang, ohne dass wirklich Urin entleert wird
Schmerzen im Bereich des Genitals bzw. im Unterbauch
Hämaturie = Ausscheiden von Blut bzw. Blut im Urin
Diagnostik
Um eine HWI zu diagnostizieren bedarf es keiner großen Geräte oder komplexen Untersuchungen. Neben dem wegweisenden ärztlichen Gespräch und evtl. der körperlichen Untersuchung wird natürlich der Urin untersucht. Dieser gibt Hinweise auf auf eine bakterielle Besiedlung sowie Infektion und kann relativ aussagekräftig zur richtigen Diagnose führen. Parameter die eigentlich immer untersucht werden sind Leukozyten, Erythrozyten sowie Nitrit. Folgende Mittel stehen meistens zur Wahl:
U -Stix bzw. Urin-Stix
Mikroskopie des Urins
Anlegen eine Urinkultur
Ultraschall
Spiegelung der Harnblase sowie der Harnröhre (Zystoskopie)
In den allermeisten Fällen reichen U-Stix und Urinkultur, um die Diagnose einer HWI sicherzustellen. Ultraschall kann ergänzend zum Ausschluss verschiedener anderer organischer Ursachen gemacht werden und zur Spiegelung der Harnröhre bzw. -blase wird man nur raten, wenn keine andere Ursache gefunden wurde bzw. der Verdacht auf ein bösartiges Geschehen besteht.
Therapie
Die Therapie der HWI unterscheidet sich je nachdem, welche Form vorliegt. Das heißt, dass es darauf ankommt, ob es sich um einen komplizierten oder unkomplizierten HWI bzw. eine asymptomatische Bakteriurie handelt.
Generell gilt, dass die symptomatische Therapie immer möglich ist. Diese besteht bei einer HWI vor allem in einer erhöhten Zufuhr von Flüssigkeit, um die ableitenden Harnwege zu "spülen" und die Bakterien zu entsorgen. Daneben gehört aber auch die Schmerzlinderung durch z.B. Wärme in den Unterbauch oder auch Schmerzmittel.
Zusätzlich stellt sich immer die Frage, ob eine Therapie mit Antibiotika notwendig ist.
Handelt es sich lediglich um eine asymptomatische Bakteriurie, wird nicht zu einer Antibiotika-Therapie empfohlen. Grund dafür sind Resistenzen, die die Bakterien auf die Antibiotika entwickeln und die Reduktion von den "guten" Bakterien in unserem Darm, die mit jeder Antibiotikaeinnahme auch eliminiert werden.
Bei einer HWI mit straken Beschwerden wird man in der Regel die Einnahme von Antibiotika empfehlen, um die auslösenden Bakterien zu eliminieren. Dies ist z.B. bei einer unkomplizierten HWI der Fall. Wichtig hierbei sind, den Arzt über mögliche Allergien oder eine Schwangerschaft zu informieren, damit das richtige Antibiotikum ausgewählt werden kann und es nicht zu Komplikationen kommt.
Bei einem komplizierten HWI liegt oft noch ein zusätzliches Problem oder eine zusätzliche Krankheit vor, die erst noch diagnostiziert und behandelt werden muss, um die Beschwerden dauerhaft zu bessern.
Prophylaxe
Es gibt Verhaltensweisen und Vorsichtsmaßnahmen, die hilfreich sind, um einen HWI zu vermeiden. Im Folgenden sind Beispiele genannt:
Viel Trinken (2-3 Liter täglich)
Nach dem Geschlechtsverkehr urinieren
sehr kalte Sitzflächen vermeiden
Damit ist das Wichtigste zur Harnwegsinfektion gesagt worden. Wir hoffen der Beitrag hat Ihnen gefallen.
Ihr MedizinWissen-Team
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