Impfung
- MedizinWissen
- 25. Mai 2019
- 4 Min. Lesezeit
Impfungen dienen der Prävention, das heißt der Vorbeugung, von Infektionskrankheiten. Meistens werden Impfungen von Ärzten durchgeführt, aber auch Pflegekräfte sowie medizinische Fachangestellte können im Prinzip eine Impfung vornehmen, solange ein Arzt diese Impfung verordnet hat. Impfungen gehören zum Alltag der meisten ambulanten Ärzte und sind aktuell sehr viel im Gespräch aufgrund von sogenannten Impfgegnern, die der Impfung hauptsächlich eine negative Wirkung zusprechen. Warum es Impfungen gibt und welche Nebenwirkungen diese mit sich bringen, möchten wir Ihnen mit diesem Beitrag näher bringen.
Impfung allgemein
Grundsätzlich ist das Ziel einer Impfung den Körper gegen einen bestimmten Erreger zu immunisieren. Das bedeutet, dass der Körper auf einen Erreger vorbereitet wird, sodass im Falle einer Besiedlung mit diesem Erreger, bereits Antikörper vorhanden sind, die diesen Erreger schnell und sicher eliminieren. Die Wissenschaft ist sich sogar einig, dass bestimmte Krankheiten, wie z.B. Masern komplett verschwinden, wenn sich genug Menschen impfen würden. Um eine Krankheit auszurotten, müssten ca. 95% der Menschen gegen den jeweiligen Erreger immunisiert sein. Bei dem Poliovirus, das die gefährliche Kinderlähmung auslöst, wurde dieses Ziel zum Beispiel schon erreicht. Um dieses Ziel bei weiteren Erregern zu erreichen und damit auch andere Menschen zu schützen gibt es in Deutschland die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut.
Arten der Impfung
Im Wesentlichen gibt es 2 Arten der Impfung. Die Aktivimpfung und die Passivimpfung. Dabei unterteilt sich die Aktivimpfung nochmals in 2 Untergruppen, nämlich die Aktivimpfung mit Lebendimpfstoffen und die Aktivimpfung mit Totimpfstoffen.
Aktivimpfung:
Durch eine Aktivimpfung soll der Körper bzw. das Immunsystem des Körpers aktiv dafür sorgen Antikörper gegen den jeweiligen Erreger zu produzieren. Dadurch muss der Körper seine Immunität eigenständig aufbauen und sorgt so selbst dafür, dass diese Immunität auch sehr lange anhält. Diese Impfstoffe sind in der Regel miteinander kombinierbar.
Lebendimpfung: Lebendimpfstoffe sind nichts anderes als abgeschwächte Krankheitserreger. Das bedeutet, dass diese Erreger weiterhin in der Lage sind sich zu vermehren. Da diese Erreger aber schwach sind, kommt das menschliche Immunsystem in der Regel sehr gut mit diesen zurecht und kann sie eliminieren sowie gleichzeitig eine Immunität aufbauen, indem Antikörper produziert werden. Die STIKO empfiehlt eine Lebendimpfung frühestens ab dem 9. Lebensmonat vor Eintritt in den Kindergarten, ansonsten ab dem 12. Lebensmonat. Verschiedene Lebendimpfstoffe müssen entweder in einer Sitzung gegeben werden oder aber in einem Abstand von 4 Wochen. Die einmalige Impfung sorgt bereits für einen Impfschutz.
Totimpfung: Totimpfstoffe sind, wie der Name es andeuten lässt, tote Krankheitserreger. Das bedeutet, dass diese Erreger nicht mehr in der Lage sind sich zu vermehren. Dabei müssen es nicht unbedingt ganze Erreger sein die verabreicht werden, sondern es kann auch nur ein Teil des Erregers sein, z.B. nur die Proteinhülle. Auch hier produziert der Körper Antikörper gegen den Erreger. Allerdings reicht hier nicht die einmalige Impfung für eine langanhaltende Immunisation aus, sodass Totimpfungen in der Regel aufgefrischt werden müssen. Diese können aber ohne zeitlichen Abstand zu jeder anderen Impfung verabreicht werden.
Passivimpfung
Bei der Passivimpfung werden dem Körper direkt die entsprechenden Antikörper gegen einen Erreger verabreicht. Das bedeutet, dass das Immunsystem nicht von sich aus die Antikörper produziert und somit auch keine langfristige Immunität erreicht werden kann. Eine Passivimpfung macht man in der Regel dann, wenn man möglichst schnell einen Erreger eliminieren möchte, nachdem dieser sich schon im Körper befindet und ein schwerer Verlauf zu erwarten ist, z.B. eine Rötelninfektion bei einer Schwangeren Frau. Nach einer Passivimpfung sollte für 3 Monate keine Lebendimpfung des selben Erregers stattfinden, um den Impferfolg nicht zu schmälern.
Simultanimpfung
Eine Simultanimpfung ist die gleichzeitige Impfung mit einem Aktivimpfstoff (hier im Prinzip nur Totimpfstoffe) und einem Passivimpfstoff. Der Vorteil besteht dadurch, dass man durch die Passivimpfung einen sofortigen Schutz erhält, bis durch die Aktivimpfung genug Antikörper gebildet worden sind, damit der Körper den Erreger von selbst in den Griff bekommt. Angewendet wird diese Art der Impfung z.B. bei Hepatitis A, B, Tollwut oder auch Tetanus.
Nebenwirkungen
Wie jede medizinische Maßnahme hat auch die Impfung Nebenwirkungen. Insofern haben die Impfgegner gar nicht mal so unrecht. Jedoch muss man unterscheiden, ob manche Behauptungen wirklich der Wahrheit entsprechen und ob der Nutzen größer ist als das Risiko. Wir listen hier für Sie die häufigsten Nebenwirkungen einer Impfung auf:
Impfreaktion: Innerhalb der ersten 3 Tage Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Impfstelle sind möglich, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Unwohlsein, Lymphknotenschwellung
Impfkrankheit: Nach einer Lebendimpfung kann es sein, dass die Krankheit 1-4 Wochen nach Impfung, die der Erreger normalerweise auslöst, in milder Form ausbricht, z.B. Masern.
Impfkomplikation: Eine über die Impfreaktion und Impfkrankheit hinausgehende Erkrankung wie z.B. Fieberkrämpfe oder allergische Reaktionen. Eine Impfkomplikation muss an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Impfschaden: Ein Gesundheitlicher oder wirtschaftlicher Schaden, der durch die Impfung entstanden ist. Dieser ist auch meldepflichtig beim Gesundheitsamt.
Wann nicht Impfen?
Wann sollte man sich nicht impfen lassen bzw. gibt es Situationen bei denen das Impfen sogar ausdrücklich nicht empfohlen wird? Diesen Fragen widmen wir uns jetzt.
Um es gleich vorweg zu nehmen, ja, es gibt Situationen, in denen man sich nicht impfen lassen sollte. Diese Situationen sind dann gegeben, wenn das Impfen ein größeres Risiko für einen selbst oder einer anderen Person (z.B. dem Baby einer Schwangeren Frau) darstellt. Hier ein Paar Beispiele:
Schwere eigene Erkrankung (z.B. fieberhafter Infekt)
Schwangerschaft (außer die Impfung gegen Influenza, diese ist empfohlen)
Immundefekte
Allergien gegen Inhalte des Impfstoffes
Das waren die wesentlichen Informationen zur Impfung. Je nach individueller Situation und Erregerspektrum, kann es sein dass speziellere Impfungen notwendig sein können, die von der Impfempfehlung des Robert Koch-Institus abweichen. Diese können auf der verlinkten Seite nachgeschaut werden.
Wir hoffen der Beitrag hat Ihnen geholfen.
Ihr MedizinWissen-Team.
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