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Anämie - Blutarmut

  • Autorenbild: MedizinWissen
    MedizinWissen
  • 2. Mai 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Ein häufiges Bild in der Medizin ist die sogenannte Anämie, die Blutarmut. Die Ursachen dafür sind sehr unterschiedlich und die Symptome, also die charakteristischen Merkmale dieser Erkrankung, können ebenso unterschiedlich ausfallen . Wir werden hier versuchen so einfach wie es nur geht dieses Krankheitsbild zu erklären. Dabei werden wir systematisch vorgehen, sodass Sie am Ende wirklich wissen, was man darunter versteht.


Definition:

Unter einer Anämie versteht man eine Verminderung des Hämoglobinwertes (Hb), der Erythrozytenzahl oder des Hämatokrits (Hkt) unter den Normwert. Der Hb ist dabei der medizinische Fachbegriff für den roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und der Hkt steht für den zellhaltigen Anteil am Blutvolumen in Prozent.

Die Erythrozytenzahl ist dabei jedoch kein sehr empfindlicher Parameter, um eine Blutarmut zu erkennen und wird daher im medizinischen Alltag dafür in der Regel auch nicht in erster Linie herangezogen. Zu beachten ist außerdem, dass sich die Werte, die wir hier angeben auf erwachsene Menschen beziehen. Bei Kindern oder Säuglingen gelten diese Werte nicht.

Eine Anämie besteht also bei folgenden Werten für die genannten 3 Parameter:


  1. Hämoglobin (Hb): < 13,0 g/dl beim Mann; < 12,0 g/dl bei der Frau

  2. Hämatokrit (Hkt): < 42% beim Mann; < 38% bei der Frau

  3. [Erythrozytenzahl: < 4,3 /pL beim Mann; < 3,5 /pL bei der Frau ]


Ursachen:

Im Wesentlichen gibt es 2 große Ursachengruppen, die zu einer Blutarmut führen. Erstens kann es sein, dass man aus irgendeinem Grund Blut verliert, also einen Blutverlust hat, oder aber zweitens, der eigene Körper bildet nicht ausreichend Blut nach, sprich, man leidet unter einer erniedrigten Blutbildung. Schauen wir uns Beispiele an.


Anämie aufgrund von Blutverlust:

  • durch eine aktuell stattfindende (akute) Blutung

  • durch eine längerfristige, unbehandelte (chronische) Blutung (oft im Verdauungstrakt)

  • durch erhöhten, körpereigenen Abbau von roten Blutkörperchen jeder Ursache

  • durch eine vergrößerte Milz, durch die letztendlich mehr rote Blutkörperchen abgebaut werden als gewöhnlich (Hypersplenismus bei Splenomegalie)

Anämie aufgrund von erniedrigter Blutbildung:

  • Eisenmangel; Die häufigste Ursache einer Anämie entsteht meist durch verminderte Aufnahme des Eisens durch die Nahrung oder Blutverluste.

  • Chronische Erkrankungen wie Tumore, Infektionen, Autoimmunerkrankungen etc.

  • Folsäuremangel und Vitamin B12-Mangel (megaloblastäre Anämie)

  • Aplastische Anämie: Angeborene oder erworbene Funktionsstörungen des Knochenmarks

  • Renale Anämie: Bei chronischer Nierenfunktionsstörung wird weniger sogenanntes Erythropoetin gebildet, das als Wachstumsfaktor für Erythrozyten dient.


Symptome dieser Erkrankung:

Da eine Anämie zur Folge hat, dass es weniger (voll funktionsfähige) rote Blutkörperchen gibt und diese die Aufgabe haben Sauerstoff zu transportieren, resultieren die Symptome hauptsächlich aus dem verminderten Sauerstoffgehalt des Körpers. Die Symptome können alle auf einmal auftreten oder aber auch einzeln.

  • Atemnot bzw. Atemschwierigkeiten, die auch erst bei Belastung auftreten können

  • Müdigkeit

  • Blässe, vor allem an den Schleimhäuten (z.B. Innenseite des Augenlids)

  • schnellerer Herzschlag bzw. Puls

  • (evtl. Brustschmerzen)


Diagnostik:

Wie findet der Arzt nun heraus, ob eine Anämie nun vorliegt?

Im Wesentlichen ist hier die Blutentnahme die Wichtigste Maßnahme, um eine Blutarmut festzustellen, da die meisten Ursachen durch die Analyse des Blutes erkennbar sind. Gerade die häufigste Ursache, die Eisenmangelanämie, kann einfach mittels Bestimmung des Eisengehalts bzw. dem entsprechenden Proteinkomplex "Ferritin" eindeutig zugeordnet werden. Daneben gibt es noch viele weitere Laborparameter, die man bestimmen kann und die hilfreich sind, um eine Anämie zu diagnostizieren.

Neben der laborchemischen Analyse des Blutes, kann man auch einen sogenannten Blutausstrich machen, bei dem der Arzt selbst die Zellen im Blut unter dem Mikroskop einsehen und bewerten kann.

Bei komplexeren Anämien kann es aber auch nötig sein eine Knochenmarkpunktion durchzuführen, um sich die Vorstufen der Blutzellen anzusehen und diese zu beurteilen.



Therapie:

Die Therapie hängt immer von der zugrunde liegenden Ursache einer Erkrankung ab. Dies gilt natürlich auch hier.

  • Ersatz der fehlenden Substanzen bei Mangelzuständen (Eisen-, Folsäure-, Vitamin B12-Mangel) künstlich oder natürlich.

  • Verschluss der Blutungsstelle bei inneren Blutungen evtl. mit OP.

  • Evtl. Absetzen von Medikamenten, die eine Anämie als Nebenwirkung haben wie Zytostatika, falls dies möglich ist

  • Behandlung von Tumoren, Infektionen, Autoimmunerkrankungen etc.

  • Als Überbrückung, um einen Notfall abzuwenden, kann man natürlich auch Bluttransfusionen durchführen.




Wir hoffen, dass dieser Beitrag hilfreich und informativ war.

Ihr MedizinWissen-Team


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